Berlin ist eine Stadt, die zahlreiche historische Architekturen aufweist, aber auch die modernen Mitgestalter des Stadtbildes wirkten oft in ihrer Geburtsstadt: Im Zeitalter des Historismus, im Jahr 1755, gestaltete der 1723 geborene Berliner Hofbaumeister Johann Gottfried Büring das Nauener Tor in seine heutige Gestalt um. Hierfür richtete er sich nach einer Skizze von Friedrich II. Den 1869 in Berlin geborene Architekten, Maler, Bühnenbildner und Hochschullehrer Hans Poelzig machten vor allem seine Beiträge zur expressionistischen Architektur und zur neuen Sachlichkeit bekannt.
Der Stil der Moderne
Der 1883 gebürtige Berliner Walter Gropius entwickelte in den 20er Jahren den internationalen Stil der Moderne mit. Er unterrichtete nicht nur in Harvard, er gilt auch als der Gründer des „Bauhaus“, einer Arbeitsgemeinschaft, die die Unterschiede bildender Kunst mit denen des Handwerks aufzuheben versuchte, mit dem Ziel, eine zeitgemäße, schnörkellose und funktionale Gestaltung von Industrieprodukten zu erreichen. In Berlin kann man viele Zeugnisse dieser Bestrebungen im Bauhaus-Archiv betrachten.
Fritz Bornemann
Zu den prägnantesten Berliner Architekten gehört der 1912 in Berlin geborene Fritz Bornemann. In Kreuzberg baute er am Blücherplatz in der Zeit von 1951 bis 1954 die Amerika-Gedenk-Bibliothek. Dieser Bau wurde vom US-Amerikanischen Volk durch Spenden unterstützt, um dem „Schaufenster des Westens“ eine Bibliothek zu ermöglichen. Fritz Bornemann konzeptionierte auch das Völkerkundemuseum in Dahlen, das Rathaus Wedding und die Dankeskirche am Weddingplatz.
International anerkannt ist der Berliner Architek Heinrich Baller (geb. 1936). An der Hamburger Hochschule für Bildende Künste hatte er eine langjährige Professur. In den 1970er Jahren entwarf er in seiner Geburtsstadt Berlin zahlreiche Gebäude. Das Institut für Philosophie an der freien Universität zählt ebenso zu seinen Konstruktionen, wie das Einkaufszentrum Castello in Lichtenberg oder die Turnhalle der Spreewald-Grundschule. Glas und Stahl sind wesentliche Konstruktionselemente, die seine Architektur an die stilistischen Elemente in der Anfangszeiten des 20. Jahrhunderts erinnern lassen. Der Jugendstil steht noch bevor.
Im Jahr 2007 zeichnete die Jury des Landesarchitektur-Preises das Projekt „Geschichtspark ehemaliges Zellengefängnis Moabit, Berlin“ den Berliner Landschaftsarchitekten Udo Dagenbach für eine qualitativ hochwertige Durchführung sowohl in Konzeption als auch in baulicher Umsetzung mit dem ersten Preis aus. Bei der Gestaltung handelt es sich um Kombination von Bürgerpark und Gedenkstätte in Form eines architektonischen Gartens.